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In den LANDI-Verkaufsstellen können Kundinnen und Kunden auch Brennholz in unterschiedlichen Mengen kaufen. Foto: LStrüby Konzept AG

ZeitschriftenLesezeit 2 min.

Interview Mischa Hauswirth |

Herr Hunkeler, wenn Sie in zwei Sätzen erklären müssen, warum Fenaco/Landi komplett auf CH-Holz setzt, was würden Sie sagen?

Ich möchte präzisieren: Wir setzen überall dort auf Schweizer Holz, wo es geht. Dass wir überall CH-Holz verwenden, ist aktuell gar nicht möglich. Aber zu Ihrer Frage:
CH-Holz ist für uns deshalb wichtig, da die Mitglieder der Landi, die Landwirtinnen und Landwirte, häufig auch Wald besitzen.  Diese haben natürlich den Wunsch, dass wir uns für das Produkt aus ihren Wäldern einsetzen und es vermarkten. Uns ist aber auch der ökologische Aspekt wichtig  und Schweizer Holz ist sehr ökologisch.

Wenn Sie sagen, der Markt gibt nicht ausreichend  Holz her – wo haperts?

Ein Problem ist die Verarbeitung im Inland, sprich die verarbeitende Industrie. Wir können momentan einfach nicht den gesamten Bedarf an Energieholz mit 
CH-Holz befriedigen. Dennoch: Der Anteil an Produkten aus CH-Holz ist bei der Landi in der Vergangenheit gestiegen. Vor acht Jahren übernahm ich den Vorsitz der Geschäftsleitung der Landi Schweiz. Damals verkauften wir Schweizer Brennholz im Bereich von etwa 50 Prozent, heute sind wir bei über 70 Prozent. Auch wenn ich gerne 100 Prozent hätte, im Moment geht das nicht. Der Markt gibt die gewünschte Menge nicht her.

Landi verkauft nicht nur Holz, die Läden sind ebenfalls aus Holz. Woher kommt dieses?

Wenn wir unsere Landi-Läden oder Bauten im Agrarbereich erstellen, nehmen wir
CH-Holz, und zwar zu 100 Prozent. Das ist für uns ein klares Bekenntnis. Hier geht es einerseits um unsere Mitglieder, die das Holz, das sie im Wald schlagen, verkaufen und genutzt sehen wollen. Andererseits geht es hier um Nachhaltigkeit. Seit 1994 wurden mehr als 200 Landi-Bauten und 50 TopShops im typischen Lando-Stil realisiert. Insgesamt wurden in dieser Zeit 180 000 Kubikmeter Holz aus Schweizer Wäldern verbaut.

Einerseits lautet die Landi-Strategie, möglichst viel CH-Holz anzubieten und zu verbauen, und dann holt man Buchenschittli aus Polen oder dem Osten in die Regale. Kein Widerspruch?

Wir arbeiten mit osteuropäischen Produzenten zusammen, die auf die Brennholzherstellung in diesen Ländern spezialisiert sind. Dass wir im Energieholzbereich Holz aus dem Ausland anbieten, wird teilweise kritisiert. Aber ich kann hier nochmals betonen: Hätten wir ausreichend CH-Holz, so würden wir nur noch inländisches Holz verkaufen. Wir setzen strategisch klar auf Schweizer Holz.

Warum verkauft die Landi überhaupt Holz und fokussiert sich nicht auf andere Produkte?

Der Holzverkauf hatte in der Landi schon immer eine gewisse Bedeutung. Zuerst wurde das Holz regional vermarktet, über die lokalen Bäuerinnen und Bauern, was allerdings mit Qualitätsschwankungen beim Produkt einherging. Da kamen wir ins Spiel, quasi als Qualitätssicherer. Die Nachfrage nach Brennholz wuchs sehr schnell. Um eine gleichbleibende Qualität zu erreichen, begannen wir mit Produzenten zusammenzuarbeiten, natürlich immer mit Rücksicht auf Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und ihr Angebot. Zurzeit sind wir am Abklären, was im Bereich Wald noch an Rohstoffpotenzial vorhanden ist. Natürlich zeigen wir hier auch Innovation.

Was genau meinen Sie mit «Innovation»? 

Wir verkaufen seit drei Jahren Sturm- und Schadholz aus heimischen Wäldern fürs Kaminfeuer oder zum Heizen. Es handelt sich dabei um Käfer- und Sturmholz, das die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auf dem Markt nicht zu jenen Preisen verkaufen können, die ihre Aufwendungen decken würden. 

Und wie reagieren die Kundinnen und Kunden auf dieses Angebot? 

Es geht darum, den Wald respektive dessen Besitzerinnen und Besitzer zu unterstützen. Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz nehmen sehr genau wahr, was im Wald passiert. Wenn sich Holz, das vom Borkenkäfer befallen war, schlecht verkaufen lässt, weil es eine schlechtere Qualität hat als vergleichbares Holz, das nicht befallen war, so sind Kundinnen und Kunden hier gerne bereit, die heimischen Waldbesitzer zu unterstützen.

Energieholz dürfte in der zweiten Jahreshälfte einen Preisanstieg erfahren. Werden die Preise für Landi-Produkte höher sein?

Die Preise steigen, das ist überall gut zu erkennen, auch beim normalen Brennholz (Wald und Holz 08/2022, Anm. d. Red.). Bei grösseren Mengen jedoch weniger deutlich als bei Kleinmengen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Bei Holzpellets ist es die Sackware mit 100 Prozent Schweizer Holz, die den stärksten Preisanstieg erfährt. Kostete vor einem Jahr ein 15 kg Sack Holzpellets noch 4.95 Franken, so sind es aktuell 7.20 Franken. Wie es in diesem Bereich konkret weitergeht, ist schwierig zu sagen.

Haben steigende Preise Auswirkungen auf das Kaufverhalten?

Nein. Die Leute kaufen weiter. Ich gehe aber davon aus, dass es irgendwann in naher Zukunft eine Verknappung des Angebotes gibt. Was mich umtreibt, ist weniger der Preis als die Frage, ob der Mehrpreis auch tatsächlich bei den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern ankommt. Das hoffe ich, bin mir aber nicht ganz sicher. 

Wo sehen Sie das grösste Problem?

Noch nutzen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nicht das gesamte Holzvolumen, das jährlich nachwächst und nachhaltig zur Verfügung stehen würde. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändern wird. Denn dann erhalten wir auch mehr Brennholz. Ich erachte es als ökologisch wenig sinnvoll, wenn die Schweizer Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei der Nutzung 
zurückhaltend sind und wir dann Holz aus Kanada importieren.

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