Strategie und Organisationsform
Zwei Drittel des Schweizer Waldes gehören Bürger-, Burger-, Einheits- oder Einwohnergemeinden sowie Korporationen. Die für die Waldbewirtschaftung zuständigen Behördenmitglieder tragen eine grosse Verantwortung. Sie legen die Strategie für ihren Wald und Forstbetrieb fest und kommunizieren diese. Sie arbeiten eng mit Betriebsleiterin und Betriebsleiter ihres Forstbetriebs sowie Revierförsterin und Revierförster zusammen, um ihre Ziele gemeinsam zu erreichen.
Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen zu strategischen Entscheiden rund um Ihren Wald und Forstbetrieb
Organisationsform Ihres Forstbetriebes
Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer übernehmen die Rolle der strategischen Führung eines Forstbetriebes. Sie müssen die Struktur des «Bewirtschaftungsinstruments Forstbetrieb» auf ihre Vision, das Leitbild und ihre strategische Stossrichtung anpassen.
Für eine effiziente Betriebsführung und Waldbewirtschaftung ist eine saubere und regelmässige Analyse der bestehenden und möglichen Strukturen unumgänglich. Basierend auf solchen Analysen haben sich viele kleinere Forstbetriebe zu grösseren Kooperationen zusammengeschlossen, was zu einer besseren Abstimmung und Auslastung von Ressourcen geführt hat.
Forstbetrieb Region Zofingen
Seit 2000 Gemeindeverband (Zweckverband) dreier Waldbesitzer mit 1700 ha Wald.
Ortsbürgergemeinden Rothrist, Strengelbach, und Zofingen
Forstrevier Val Terbi
Seit 2013 Gemeindeverband sieben Waldbesitzer mit 4400 ha Wald.
Val Terbi - Kanton Jura
Forstbetrieb Obertoggenburg AG
Seit 2009 Aktiengesellschaft vierer öffentlicher Waldbesitzer mit 1800 ha Wald.
Ortsgemeinden Wildhaus, Alt St. Johann, Nesslau sowie Kreisalpenkorporation Krummenau-Nesslau
Waldbauverein Sense
Seit 2005 ein Verein mit 300 Mitgliedern und 900 ha Wald.
Sensebezirk - Kanton Freiburg
Erfolgreich kooperieren im Schweizer Wald
Die Waldpolitik des Bundesrates sowie die Ressourcenpolitik Holz des Bundes sind die strategischen Grundlagen für die Bewirtschaftung und Pflege des Ökosystems Wald und die Nutzung der heimischen Ressource Holz. Ein prioritäres Ziel der Waldpolitik ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Schweizer Waldwirtschaft (Ziel 6). Um dieses Ziel zu erreichen, sind effiziente Strukturen und Prozessabläufe eine Grundvoraussetzung. In diesem Zusammenhang haben das Bundesamt für Umwelt BAFU und WaldSchweiz, bei der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL eine Aktualisierung der Untersuchung «Kooperationen in der Schweizer Waldwirtschaft» von 2007/08 in Auftrag gegeben.
Diese Broschüre soll darlegen, warum es nach wie vor Kooperationen und Zusammenarbeit im Schweizer Wald braucht, welche Kooperationsmöglichkeiten es gibt und wie eine Kooperation erfolgreich werden kann. Die Publikation zeigt auch, welchen Mehrwert Kooperationen den Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern, den Forstbetrieben, aber auch den Kantonen und dem Bund bringen.
Strategieentwicklung
Im folgenden finden Sie drei Fragen, die Sie sich als Waldeigentümervertreter regelmässig stellen sollten:
Wer sind wir?
Lernen Sie Ihren Wald und Ihren Forstbetrieb kennen. Welches sind Ihre Stärken und Schwächen, welches die Chancen und Gefahren?
Was machen wir?
Entwickeln Sie eine Strategie. Konzentrieren Sie die Kräfte auf die Stärken und Chancen Ihres Waldes und Ihres Forstbetriebes. Setzen Sie kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele, kommunizieren Sie diese und handeln Sie danach.
Wie machen wir es?
Überlassen Sie die Umsetzung Ihrer Betriebsleiterin oder Ihrem Betriebsleiter.
Er oder Sie braucht die nötigen Kompetenzen und Freiheiten um die Dinge richtig zu tun.
In fünf Schritten zur eigenen Strategie
Um eine strategische Stossrichtung ausarbeiten zu können, muss zuerst der Status Quo analysiert werden. Dazu werden verschiedene Umweltanalysen durchgeführt. Nationale und internationale Trends in der Wald- und Holzwirtschaft sowie sogenannte Megatrends werden zuasmmengetragen. Auch das direkte Marktumfeld wird untersucht.
Auch der Forstbetrieb selbst wird in einer Unternehmensanalyse unter die Lupe genommen. Wie ist der Betrieb heute organisiert? Wie sieht die Kosten- und Leistungsituation aus? Wie sind die Wälder aufgebaut und wie werden sie sich in den nächsten Jahrzehnten entwickeln?
Aus den ersten zwei Schritten können Ideen zur Verbesserung der Situation abgeleitet werden. Dazu werden die Stärken und Schwächen des Forstbetriebes sowie mögliche Chancen und Gefahren aus dem Umfeld zusammengetragen und analyisert (SWOT-Anlayse). Auch bestehende Lücken zwischen dem Status Quo und den operativen und strategischen Zielen werden aufgezeigt (GAP-Analyse).
Im vierten Schritt wird das strategisches Dach definiert - Der eigentliche Strategiefindungsprozess beginnt. Ein Leitbld wird verfasst und strategische Stossrichtungen und Ziele werden formuliert. Dieser Teilschritt entsteht iterativ.
Schlussendlich geht es an die Umsetzung. Dazu gehört die Ausarbeitung eines Massnahmenplan zur Stratgieumsetzung und der Aufbau eines Controllingsystems.
Die Schritte und Methoden sind in der HAFL-Publikation "Grundlagen zur Betriebsanalyse und Strategieentwicklung in Forstbetrieben" aussführlich beschrieben.
Schlussbericht "Grundlagen zur Betriebsanalyse und Strategieentwicklung in Forstbetrieben"
Kurzanleitung "Grundlagen zur Betriebsanalyse und Strategieentwicklung in Forstbetrieben"